Virtuelle Realitäten (VR) ermöglichen die Interaktion mit einer computergenerierten, dreidimensionalen Umgebung in Echtzeit.
Da VR reale Erfahrungen nachbilden und somit in der Lage sind, reale Ängste hervorzurufen, wurden schon vor mehr als zehn Jahren erste Versuche unternommen, VR als Ergänzung der konventionellen Expositionstherapie bei Angststörungen zu nutzen. Das gefühlte Eintauchen („Präsenzerleben“) in das virtuelle System wird vor allem durch die visuellen und akustischen, aber auch taktilen Reize der VR hergestellt.
VR Brille ermöglicht eine Kommunikation mit der computergenerierten Umgebung.
Das virtuelle System kann somit flexibel auf den Nutzer reagieren und fördert damit die Wahrnehmung der virtuellen Umgebung als real.
In der Psychologie findet VR außer in der Grundlagenforschung, die in den letzten Jahren wesentlich zum Verständnis des Präsenzerlebens in virtuellen Umgebungen beigetragen hat, insbesondere Anwendung in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie. Die Beobachtung, dass virtuelle Reize reale Ängste auslösen, führte dazu, VR auch in das Spektrum therapeutischer Interventionen einzubinden. Inzwischen existieren evaluierte Behandlungsmanuale für ein breiteres Störungsspektrum.
Spezifische Phobien zählen nach wie vor zu den Hauptanwendungsfeldern der VR in der Psychotherapie.
Die Exposition in sensu mittels der VR Brille wird mit der EMDR -Methode gekoppelt, um beste Behandlungseffekte zu erzielen. Dabei können typische angstauslösende Situationen virtuell ausgestaltet werden.
Zur Behandlung der Höhenangst werden hohe Gebäude verwendet. Die Exposition ist graduiert: Haben Sie sich an eine Höhenstufe gewöhnt, soll eine höhere Etage betreten werden, die erneut Angst auslöst.
Innerhalb einiger Sitzungen sind Patienten oftmals in der Lage, die höchste Stufe des virtuellen Gebäudes und daraufhin auch höher gelegene Orte der realen Welt zu betreten.
Die Wirksamkeit der Anwendung virtueller Realitäten kann des Weiteren in der Therapie von Flugangst belegt werden. Dabei werden virtuelle Flüge, zumeist vom Einchecken am Flughafen bis zur Landung, dargestellt).
Bei der Therapie sozialer Phobie mit Hilfe von VR werden soziale Situationen mit Avataren kreiert, wobei der Patient beispielsweise eine Rede vor einem virtuellen Publikum halten. soll.
Literatur im Internet:
www.aerzteblatt.de/pp/lit0812